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Die neue kaufmännische Grundbildung ist auf Kurs

Im Sommer 2023 startet die neue kaufmännische Grundbildung. In Westschweizer Tageszeitungen wurde Kritik an den Reformen und an deren Einführung laut. Die Schweizerische Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen SKKAB nimmt als Trägerin der kaufmännischen Grundbildungen dazu Stellung.

Die SKKAB ist als Trägerin der beruflichen Grundbildung Kauffrau/Kaufmann EFZ dafür verantwortlich, dass die Ausbildung stets den Anforderungen des Arbeitsmarkts genügt und damit fit für die Zukunft ist. Alle fünf Jahre schreibt das Gesetz eine Überprüfung der Grundbildung vor. Im Rahmen der jüngsten Überprüfung hat die SKKAB die kaufmännische Grundbildung unter Einbezug aller Anspruchsgruppen – Wirtschaft, Bund, Kantone, Sozialpartner, Berufsfachschulen u. a. – umfassend reformiert. Diese Reformen werden im Sommer 2023 schweizweit eingeführt.

Im Zentrum der Reform steht die Orientierung an Handlungskompetenzen. Das bedeutet, dass die Lernenden ihre Kompetenzen stets in Verbindung mit einer praktischen Tätigkeit aufbauen. Dies gilt sowohl für den Lehrbetrieb wie für die Berufsfachschule und die überbetrieblichen Kurse. Dieses didaktische Konzept ist heute in der Berufsbildung Standard. Alle rund 240 Lehrberufe haben dieses Konzept eingeführt, die Kaufleute stellen als letzte auf Handlungskompetenzen um.

An dieser Handlungskompetenzorientierung wie auch an der Einführung der neuen kaufmännischen Grundbildung wurde in Westschweizer Medien jüngst Kritik laut. Die SKKAB erachtet diese Kritik in den meisten Punkten als nicht gerechtfertigt.

Allgemeinbildung bleibt wichtig

In den Medien äussern Lehrpersonen der Berufsfachschulen die Befürchtung, dass durch die Kompetenzorientierung die Allgemeinbildung verwässert werde. Die SKKAB teilt diese Sicht nicht. Kompetente Kaufleute brauchen fundiertes Grundlagenwissen. Die Reform sieht daher keine Abstriche bei der Allgemeinbildung vor. Im Gegenteil: Neu erlernen alle Lernenden in zwei Fremdsprachen Kompetenzen. Was sich ändert: Das Grundlagenwissen wird stets im beruflichen Kontext vermittelt. Ein Beispiel: Deutsch wird nicht als eigenständiges Fach unterrichtet, sondern im Rahmen praktischer Aufgaben. Wenn Lernende eine Kundenanfrage aus der Deutschschweiz beantworten, trainieren sie dabei gleichzeitig ihre Fach- und ihre Sprachkompetenz.

Lernmedien stehen bereit

In den Medien erheben Lehrpersonen den Vorwurf, dass fünf Monate vor Einführung der Reform weder der Lehrplan bekannt sei noch die Lernmedien für den kompetenzorientierten Unterricht zur Verfügung stünden. Die SKKAB weist diesen Vorwurf zurück. Bildungsverordnung und Bildungsplan wurden Mitte August 2021 vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI erlassen. Die Lernmedien für die schulische Bildung sowie für die berufskundliche schulische Bildung stehen den Berufsfachschulen und den Lehrpersonen seit November 2022 zur Verfügung. Beide Pakete sind aufeinander abgestimmt und Thema in den Weiterbildungen, die für die Lehrpersonen angeboten werden.

Anschlussfähigkeit ist gewährleistet

Ein weiterer Vorwurf: Durch die Kompetenzorientierung werde die Anschlussfähigkeit an die Berufsmaturität oder die Bildungsgänge der höheren Berufsbildung gefährdet. Auch dem Widerspricht die SKKAB. Der Besuch der lehrbegleitenden Berufsmaturität (BM1) und der Anschluss an die Berufsmaturität nach Abschluss der Lehre (BM2) sind sichergestellt. Die Detailkonzepte dazu werden im Rahmen der Reform der Berufsmaturität bearbeitet, kantonale unterschiedliche Umsetzungsformen bleiben – wie bis anhin – möglich. Auch die Anschlussfähigkeit an die höhere Berufsbildung wurde im Bildungsplan berücksichtigt.

Einführung sorgfältig geplant

Die Einführung der neuen kaufmännischen Grundbildung ist Sache der Kantone und der einzelnen Berufsfachschulen. Sie werden dabei aktiv begleitet. Die Verbundpartner der Berufsbildung haben im Sommer 2020 ein nationales Koordinationsgremium eingesetzt. Dieses hat verschieden Umsetzungskonzepte und -instrumente sowie nationale Lehrpläne erarbeiten. Zudem werden die Berufsfachschulen mit Workshops und mit Schulungen für die Lehrpersonen eng begleitet.

Auf Wunsch der Kantone wurde die Einführung der Reform von Sommer 2022 auf Sommer 2023 verschoben – obwohl die Kriterien für die Umsetzung auf 2022 erfüllt gewesen wären. Den Berufsfachschulen wurde also genügend Zeit für die Auseinandersetzung mit der Reform sowie für die Schulung der Lehrpersonen und die entsprechende Unterrichtsvorbereitung eingeräumt.

Umsetzung gut unterwegs

Die SKKAB ist überzeugt, dass die Umsetzung der neuen kaufmännischen Grundbildung an den meisten Berufsfachschulen auf gutem Wege ist. Wo dies nicht der Fall ist, bietet sie gemeinsam mit den Verbundpartnern mit zusätzlichen Schulungen und Coachings Unterstützung an.

 

Downloads

Zeitungsartikel in “24 heures” (PDF)

Zeitungsartikel in “Le Temps” (PDF)

 

Auskünfte

  • Schweizerische Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen SKKAB, Roland Hohl, Geschäftsleiter. +41 79 427 70 10 oder roland.hohl@skkab.ch
  • Schweizerische Konferenz kaufmännischer Berufsschulen SKKBS, Luca Pession, Präsident. +41 79 458 30 44 oder luca.pession@edufr.ch

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